Finissage
- Oktober 2022, 14:00 bis 19:00 Uhr
ARTYCON Ausstellungsraum
Wilhelmsplatz 2, 63065 Offenbach
…die Linie ist ein in Bewegung geratener Punkt (Paul Klee zugeschrieben).
In den Arbeiten von Ivo Kuliš könnte man fortfahren: …und der Pinsel verwandelt Linien zu Flächen, die in Bewegung geraten, sich drehen und verwinden, neigen und stapeln und so einen imaginären Raum erzeugen, in dem figurative Elemente zu einer lautlosen Musik tanzen oder eingefroren in Schutzhaltungen erstarrt scheinen. Flächen assoziieren phantastische Räume aus unserer Gedankenwelt. Spiegelt sich in einigen das elementare Entsetzen über das Leben, so verleihen wieder andere dem Verschwinden von Form und Gestallt ein Eigenleben. Bisweilen verschwimmt die Grenze zwischen Zeichnung und Malerei. Arbeiten auf Papier werden so zu Gemälden und Leinwände, der Malerei verortet, zu Zeichnungen.
Die Inhalte unterwerfen sich keiner formalen Formensprache. Kräftige Farben aus Acryl, Spachtel und pigmentierter Tusche auf Leinwand kontrastieren mit fast durchscheinenden Arbeiten, die durch Textfragmente Thomas Bernhards erweitern sind.
„Es ist das Bedürfnis, ähnlich wie es Kleist „Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“ beschreibt, zu zeichnen. Ein Impuls, der Gedanke, die Intention, entzündet, was den Prozess des Zeichnens in Gang bringt und dabei mein „Innerstes“ wortlos und aus dem Zeichenprozess selbst heraus nach aussen trägt.“
Ivo Kuliš, Jahrgang 1967, in Bratislava geboren, ist als 15-Jähriger nach Frankfurt gekommen. Ausgebildet in Biologie, Philosophie und Zeichnen arbeitet er heute als Dozent an der European School of Design in Frankfurt, gibt Kurse in einer eigenen Zeichenschule für Anfänger bis Fortgeschrittene. Nach dem Motto: „Zeichnen muss man nicht können, sondern zulassen wollen, als Form einer anderen Sprache, die der Menschheit schon seit Urgedenken eigen ist.
Man kann es lernen!
©Th. Lemnitzer 2022